Katzenernährung: Basics Rohfütterung & Suppi-Barf

Titelbild des Beitrages, enthält nur Text.
Titel: Katzenernährung: Basics Rohfütterung & Suppi-Barf

 
Nachdem ich mittlerweile so einiges zum Fertigfutter erzählt habe, soll es heute um den ersten Teil zum Thema Rohfütterung gehen. Dabei beziehe ich mich einerseits auf Grundlagen und außerdem auf eine der verschiedenen Arten der Rohfütterung.

 
Dieser Text wird eindeutig nicht das vollständige Barfen umfassen. Das ist auch in so einem einzigen Beitrag gar nicht möglich, nicht umsonst lassen sich mit den Details Bücher füllen. Vorrangig schreibe ich auf, was mir an wichtigen Informationen einfällt und werfe hier und da eigene Erfahrungen mit ein.

 
Ein anderer üblicher Begriff für Rohfutter ist Barf, woraus sich auch das Verb barfen ergeben hat.
Es gibt verschiedene Ansätze, aber allen liegt zugrunde, dass es sich um rohes Futter handelt, mit dem die Katzen ausgewogen ernährt werden sollen. Dennoch ist es möglich, einen Teil dieser Ansätze auch als sogenanntes Kochbarf umzusetzen. Das ist für manche Katzen nötig, entweder als Übergang bei der Umstellung von Nassfutter auf Barf oder aber auch aufgrund von Erkrankungen.
Gekochtes Futter ist leichter verdaulich und deswegen kann die Nutzung von Kochbarf manchmal nötig sein.

 
Grob unterschieden gibt es zwei verschiedene Ansätze beim Barfen, zum einen über eine Berechnung, die so exakt wie möglich auf zugrunde gelegte Bedarfswerte abzielt (Suppi-Barf) oder über einen Nachbau der Maus als hauptsächliches Beutetier (Prey-Modelle).

 
Dieser Beitrag fokussiert sich auf das Suppi-Barf.

 
Eigentlich lautet der vollständige Begriff „Barfen mit natürlichen Supplementen“.
Ich verwende ihn aber nicht gern, denn gerade dem Suppi-Barf wird in der Regel unterstellt, nicht natürlich zu sein. Zum einen wegen dieser exakten Berechnung, zum anderen wegen „all der Pülverchen“, die Katz in der Natur ja auch nicht verwendet und auf die gerade von vielen Befürwortenden der Prey-Modelle wegen der Supplemente verzichtet wird.

 
Das sind Vorurteile. Ich sage nicht, dass Suppi-Barf das einzige Nonplusultra ist, selbst wenn ich es hauptsächlich angewendet habe und aus diesem Grund auch als erstes darüber schreibe. Ich habe einfach am meisten praktische Erfahrung damit. Ich habe mich aber ebenfalls eine lange Zeit intensiv und dann eher nebenher in der Theorie mit dem Prey-Barf befasst und aus all dem meine eigenen Schlüsse gezogen. Und aus diesen resultiert meine Aussage mit den Vorurteilen.

 
Leider ist es nicht selten, dass Suppi- und Prey-Barfende zwei verhärtete Fronten bilden. Von „Nieren und andere Innereien würde ich ja nicht verfüttern, die sind zum Teil Filterorgane“ über „Prey ist viel einfacher“, durch „das ist viel zu ungenau“ bis hin zu „ich will ohne Supplemente barfen“ ist alles dabei. Darüber hinaus gibt es dann noch eine Menge Gründe, die einfach individuell und deswegen völlig okay sind. Auf diese Aussagen gehe ich bei der Gegenüberstellung dieses Barfansatzes mit noch einem weiteren ein.

 
Ich habe auch zum Teil Vorbehalte, oft gegen das Prey-Barf. Nicht als Methode an sich, sondern gegen den Umgang damit. Dazu komme ich dann aber im entsprechenden Beitrag.

 
Was ich für extrem wichtig erachte ist, sich Wissen anzueignen. Vielfältig und breitgefächert. Barfen ist nicht schwer, es ist nur viel Information, wenn man wissen will, was man da tut. Und das sollte man wissen. Denn es gibt eben nicht den einen richtigen Weg zu barfen, sondern sehr viele Feinheiten, die sich unterscheiden können und je mehr eigenes Wissen vorhanden ist, desto leichter lässt sich damit umgehen.
Das braucht Zeit und auch mal Nerven, wenn alles schon wieder völlig widersprüchlich erscheint. Aber das Wissen, dass sich Katzenbesitzer*innen aneignen, ist auch das volle Ernährungswissen, um verantwortungsvoll Futter zuzubereiten. Es ist doch völlig natürlich, dass das nicht an einem Wochenende in allen Details zu erlernen ist.

 
Wie ich oben erwähnt habe, geht es beim Suppi-Barf darum, auf Basis von Nährwerten Futter herzustellen.
Genauer bedeutet das, dass es Bedarfswerte gibt, von welchem Nährstoff Katzen wie viel brauchen. Dem zu verfütternden Fleisch muss also noch zugefügt werden, was fehlt.

 

Bedarfswerte

Nun gibt es nicht für jeden Nährstoff nur einen festen Bedarfswert und das wars. Verschiedene Institute haben durch Tests an Katzen ermittelt, ab wann Katzen über- oder unterversorgt sind. Alles dazwischen ist bedarfsdeckend. Diese Spanne ist ein Grund, warum es nicht nur den einen konkreten Bedarfswert gibt. Zusätzlich sind die Institute auch zu teilweise sehr unterschiedlichen Ergebnissen gekommen.

 
Da stellt sich natürlich die Frage, ob diese Werte überhaupt brauchbar sind.
Ja, das sind sie. Es macht Sinn, sich durchaus die Zahlen der verschiedenen Institute zur Hand zu nehmen und ebenfalls zu schauen, was an Erfahrungswerten von Barfenden vorliegt. Darüber hinaus verwenden die Hersteller von Fertigfutter ebenfalls solche Werte.

 
Worauf ich auch immer geachtet habe, dass ich mich nicht zu sehr am Rand von Bedarfsgrenzen aufhalte. Denn eines dürfen wir nicht vergessen: Fleisch ist ein natürlicher Rohstoff im Futter. Die enthaltenen Werte im Fleisch sind nie exakt diese, die wir zum Berechnen vorliegen haben.

 
Zur Veranschaulichung habe ich hier ein Beispiel für euch. Calcium (Ca) wird in der Berechnung mit der Obergrenze als Bedarf angesetzt. Das Fleisch in der Datenbank hat aber einen niedrigeren Gehalt, als das Fleisch, das ihr gekauft habt (das kann immer passieren). Damit würde das Futter mehr Calcium enthalten, als es eigentlich sollte. Liegt der Bedarfswert dagegen in der Spanne (statt an der Obergrenze), überschreitet ein etwas höherer Ca-Gehalt im gekauften Fleisch in der Gesamtrechnung den Bedarf nicht.

 
Beispielberechnung mit fiktiven Zahlen:
– Bedarfsbereich Ca: 50 – 100 mg pro kg Körpergewicht
– zugrunde gelegter Bedarfswert: 100 mg
– Fleisch enthält laut Datenbank: 30 mg
– für die Zugabe berechnet: 70 mg
– gekauftes Fleisch enthält: 40 mg
↳ im Futter enthaltenes Ca: 110 mg

 
Ebenso kann das umgekehrt mit einem Wert an der Untergrenze passieren. Liegt der Ca-Gehalt im gekauften Fleisch unter dem des in der Datenbank hinterlegten, wäre das zu wenig Calcium.

 
Eventuell kann sich das über Abwechslung ausgleichen und das tun so einige Schwankungen selbstverständlich auch. Aber permanent mit Grenzwerten zu arbeiten, bringt immer ein höheres Risiko mit sich.

 
Was ist denn nun wichtig?
Ganz grob sage ich gern, dass es ein paar Must-Haves gibt, also Dinge, die zwingend eingehalten werden müssen, da sind ein paar No-Gos, die auf jeden Fall vermieden werden sollten, und dazwischen liegt sehr viel Grauzone.

 

Nährwerte

Fleisch wie auch alle anderen Bestandteile im Futter enthält bestimmte Nährstoffe in unterschiedlichen Mengen. Die Informationen dafür werden beim Suppi-Barf für gewöhnlich aus Nährwertdatenbanken entnommen, die für den Menschen erstellt worden sind. Dabei wird im Labor untersucht, wie viel von welchem Nährstoff im jeweiligen Bestandteil (z. B. Fleisch) enthalten sind. Je mehr Stücke von verschiedenen Tieren in den Untersuchungen verwendet worden sind, desto durchschnittlicher und somit für so eine Datenbank sinnvoller werden diese Werte. So können die Werte von einem Stück Rindfleisch durchaus auffällig von einem anderen abweichen. Werden aber 100 Stück dieses Fleischteils untersucht, lassen sich daraus gute Durchschnittswerte ermitteln. Deswegen sollte aber auch klar sein, dass das gekaufte Fleischstück nie exakt dieselben Werte aufweisen kann, wie in der Datenbank hinterlegt.
Dass die Datenbanken vorrangig für den Menschen angefertigt sind, macht es teilweise schwierig, Werte für Komponenten zu finden, die wir nicht nutzen, z. B. Analysewerte für Knochen. Um Knochen beim Suppi-Barf verfüttern zu können, sind diese aber nötig.
Vor allem viele Tierarten, deren Fleisch verfüttert wird, lassen sich darüber aber gut finden.

 

Welche Nährstoffe sind aktiv zu beachten und wofür sind sie wichtig?

Generell gibt es natürlich sehr viele Nährstoffe, die auch noch mal nach Mikro- und Makronährstoffen, nach Spurenelementen etc. differenziert werden. Ich trenne das hier nicht, weil was ins Futter muss, muss da rein, egal in welche Kategorie das fällt (und ehrlich, ich muss auch jedes Mal nachschauen, was wohingehört, aber dieses Wissen hilft mir für die Zusammenstellung trotzdem nicht).
Alle Aussagen beziehen sich erstmal auf gesunde adulte Tiere und sind Durchschnittsangaben. Selbstverständlich können Katzen individuell davon abweichen. Sollte ich doch einen genaueren Bezug meinen, erwähne ich ihn konkret an der betreffenden Stelle.

 
Grundsätzlich brauchen Katzen vor allem Protein und Fett, rein hinsichtlich der Menge. Das hatte ich auch schon zuvor in einem Beitrag erwähnt gehabt.

 

Protein

Der Hauptlieferant für Protein (= Eiweiß) ist Fleisch.
Dafür kann reguläres Muskelfleisch verwendet werden, was nicht nur die mageren zarten Stücke sein sollten, sondern dafür kann z. B. auch das Suppenfleisch vom Rind genutzt werden, also Fleisch, das Sehnen enthält.
Ebenso zählen Herz und Magen zum Muskelfleisch (wobei Wiederkäuermägen oft bei Katzen nicht gut ankommen). Sie sind nur nicht ganz so hochwertig und sollten deswegen nicht in zu großer Menge verfüttert werden. Es gibt Katzen, die das nicht gut vertragen, da merkt man sehr schnell, dass große Mengen sich nicht eignen, bei anderen sieht man es vielleicht irgendwann in der Gesundheit, vielleicht auch nicht. Ich verwende gern folgendes Beispiel: Je hochwertiger das Fleisch, desto weniger Arbeit muss der Körper – also alle beteiligten Organe – bei der Verdauung leisten. Je mehr Anteil an weniger hochwertigem Fleisch, desto schneller verschleißen die Organe. Wie schnell das geht oder ob es gar nicht passiert, ist natürlich sehr individuell. Und es bedeutet keinesfalls, gar kein Magen und Herz bei gesunden Katzen zu verfüttern. Ich orientiere mich da bevorzugt an 10 % Herz und 10 % Magen oder wenn nur eines von beiden gefüttert wird, maximal 15 %. Die restlichen mindestens 80 % sind Fleisch. Ebenso kann aber durchaus ohne Herz und Magen gebarft werden. Beide sind optional.

 

Energie

Fett liefert die nötige Energie, die absolut essentiell für Katzen ist, da sie lipophil, also fettliebend sind. Das bedeutet nicht, dass sie das Futter schmackhafter finden, wenn es mehr Fett enthält, aber ihr Organismus ist grundlegend darauf ausgerichtet.
Die Auswahl an tierischen Fetten ist breit, ideal ist natürlich rohes, loses Fett. Das kann Hühnerhaut sein oder Fleisch, das einen gut sichtbaren Anteil an Fett enthält (zusätzlich müssen diese Waren in Deutschland auch eine entsprechende Deklaration aufweisen). Es gehen aber auch Schmalz oder sogar Butter. Gerade Schmalz wird häufig beim Einstieg verwendet. Wichtig ist erstmal, dass das Fett tierisch ist. Und natürlich ist rohes besser, wenn es vertragen wird.

 

Vitamine

Es gibt fett- und wasserlösliche Vitamine. Die fettlöslichen (Vitamin A, D und E) werden in der Leber gespeichert und erst langsam abgebaut. Die wasserlöslichen kann der Körper nicht speichern, weswegen sie wie auch andere Nährstoffe bei jeder Mahlzeit im Futter enthalten sein müssen.

 
Das bedeutet also, dass die Supplemente, die fettlösliche Vitamine liefern, auch in Abständen in größerer Menge verfüttert werden können. Das betrifft Leber und den Fisch zur Vitamin-D-Versorgung. Größere Menge bedeutet in diesem Zusammenhang die Menge, die sich sonst in den einzelnen Futterportionen befinden würde (z. B. kommen in zwei Wochen 50 g Leber ins Futter, könnt ihr diese auch einmal am Stück geben und dann die folgenden zwei Wochen gar keine Leber mehr).
Da alle fettlöslichen Vitamine in der Leber gespeichert werden, empfiehlt sich bei solch einer Anwendung, die Leber und den Fisch versetzt zu füttern, damit die Leber der Katze nicht mit einem Mal so viel zu tun bekommt.

 

Vitamin A

Für Katzen lässt sich das auf natürliche Weise nur mittels Leber supplementieren. Manche Katzen mögen Leber nicht, da kann es helfen, es mit Lebermehl zu versuchen. Alternativ besteht die Möglichkeit Retinol in der Apotheke zu kaufen. Beta Carotin funktioniert für Katzen nicht, da sie es nicht umwandeln können. Auch ist die Verwendung von Dorschlebertran eine Option, mehr dazu s. Vitamin D.

 

Vitamin D

In erster Linie wird hier mit Fisch gearbeitet. Das ist entweder Lachs (Salmo salar) oder Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss). Wenn nötig kann auch auf Vitamin-D-Tabletten zurückgegriffen werden.
Als weitere Option könnt ihr Dorschlebertran nutzen. Hier ist wichtig, darauf zu achten, dass er auch Vitamin A mitbringt, aber nicht vollständig deckt. Außerdem entfällt die Verwendung von Fettsäureausgleichslieferanten wie Lachsöl.

 

Vitamin E

Die Supplementierung mit Vitamin E ist eine Streitfrage, manche Leute sind der Ansicht, es ist überflüssig, im Suppi-Barf ist es dennoch sehr gängig. Wenn es sich nicht gerade um enorme Mengen durch ein großes Katzenrudel handelt, haben sich die Tropfen von allcura bewährt. Weichkapseln sind oft zu hoch dosiert, um sie in kleineren Mengen problemlos zu dosieren, sind aber grundsätzlich ebenfalls eine Option.

 

Vitamin B

Eigentlich gibt es nicht das eine Vitamin B. Darunter wird eine Gruppe Vitamine zusammengefasst. Manche von ihnen werden gar nicht mit ihrer Vitamin-B-Bezeichnung (in Form einer Zahl hinter dem B) angegeben, sondern durch eine weitere Bezeichnung, die alle B-Vitamine haben, z. B. Folsäure (Vitamin B9).
Als natürlicher Lieferant gilt die Niere. Nun ist es aber so, dass, da Vitamin B eine Gruppe Vitamine zusammenfasst, bei der Verwendung eines Berechnungstools eines davon als Berechnungsgrundlage genutzt wird. Für alle funktioniert das nicht, außer man möchte jedes einzelne B-Vitamin einzeln abdecken (was ich noch nie erlebt habe und dann auch Präparate aus der Apotheke braucht, ich kenne nur die zusätzliche Verwendung einzelner bei medizinischer Indikation). Üblich ist hierfür Vitamin B1 (Thiamin). Um dafür bedarfsdeckend mit Niere zu supplementieren, benötigt man Unmengen. Das ist vermutlich ein Grund, weswegen sie nicht nennenswert verwendet wird. Ein weiterer liegt in einer der Aussagen, die ich oben im Beitrag erwähnt hatte: Nieren sind ein Filterorgan und es gibt Barfende, die auf die Nutzung verzichten, wenn es möglich ist.
Recht ähnlich verhält es sich mit Bierhefe. Je nach Bierhefe sind die Analysewerte unterschiedich, aber Vitamin B1 darüber zu decken, benötigt Unmengen. Dafür gibt es allerdings pauschale Empfehlungen.
Alternativ funktionieren Vitamin-B-Komplexe sehr gut. Einige der B-Vitamine werden damit bei so einer Berechnung sehr überdosiert, was sich mit einem Wechsel zwischen verschiedenen Präparaten ein bisschen drosseln lässt. Häufig wird damit argumentiert, dass B-Vitamine wasserlöslich sind. Das stimmt und ich befürworte die Verwendung eines solchen Komplexes auch, bin aber trotzdem der Ansicht, dass nur, weil B-Vitamine ausgeschieden werden, eine Überdosierung nicht völlig egal ist. Hier gilt es vor allem auf den Nutzen zu schauen. CNIchen können einen höheren Bedarf haben, weswegen ich fast ausschließlich mit einem Komplex gearbeitet habe. Aber da war die Erkrankung auch ein Grund dafür (außerdem mochten wir beide Bierhefe nicht und Niere war für mich unter CNI raus; ich fand den Geruch der Bierhefe bei Kontakt mit Feuchtigkeit schrecklich und Shiyuu hats nicht gut gefressen, weswegen ich das nur einmal probiert habe).

 
Vitamin C und K werden bei Katzen nicht supplementiert.

 

Calcium (Ca)

Generell besteht die Möglichkeit den Calciumbedarf mittels Knochen zu decken, was Beutetieren am nächsten kommt. Leider sind Analysewerte dafür schwer bis gar nicht zu finden. Alternativ kann man Knochenmehl verwenden. Das liefert allerdings auch immer Phosphat (P), weswegen Knochenmehl beim Suppi-Barf auch nicht als Ca-, sondern als P-Supplement betrachtet wird.
Für Calcium sind Eierschale, Calciumcarbonat und Calciumcitrat üblich. Eierschale hat einen natürlichen Ursprung und bringt dadurch noch winzige Mengen anderer Nährstoffe mit sich, Calciumcarbonat und -citrat bestehen nur aus Calcium.

 

Phosphat (P)

Wie eben schon erwähnt, eignen sich Knochen fürs Suppi-Barf nicht wirklich, deswegen ist das natürliche Supplement hier das Knochenmehl. Alternativ funktioniert aber auch Dicalciumphosphat. Wie schon bei Eierschale enthält Knochenmehl noch winzige Mengen anderer Nährstoffe, beim Dicalciumphosphat sind es nur Ca und P.

 
Wichtig bei diesen beiden Nährstoffen ist, dass sie nicht nur in bestimmten Mengen ins Futter müssen, sondern ebenfalls in einem (mehr oder weniger) bestimmten Verhältnis zueinander. Hier scheiden sich auch wieder die Geister, aber am Verbreitesten habe ich Ca/P mit 1,10 oder 1,15 gesehen, als Ca 1,15 zu P 1,00. Das ist das sogenannten Ca/P-Verhältnis und die Beachtung zählt zu den Must-Haves beim Barfen.

 

Natrium (Na) (und Chlor (Cl))

Im Suppi-Barf wird hierfür eigentlich nur mit Salz gearbeitet. Meersalz ist recht üblich, aber nicht zwingend. Wichtig ist vor allem, dass das Salz nach Möglichkeit jodfrei ist (wenn es doch Jod enthält und eindeutig deklariert ist und der Jodbedarf beim Berechnen nicht überschritten wird, ist das auch kein Problem) und ohne Rieselhilfen auskommt. Es darf also auch Stein- oder Tafel- oder Himalaya-Salz sein oder was auch immer.
Da Salz Natriumchlorid ist, wird darüber gleichzeitig Chlor supplementiert.

 

Kalium (K)

Diesen Nährstoff supplementieren wir gar nicht aktiv, sondern er wird über das Fleisch geliefert. Dabei kann es passieren – das tritt oft bei Kitten auf -, dass der angestrebte Bedarfswert überschritten wird. Die einzige Art, das zu beeinflussen, besteht darin, andere Fleischsorten zu probieren, die weniger Kalium enthalten.

 
Auch hier ist ein Verhältnis zu beachten, das sogenannte K/Na-Verhältnis. Die Angaben dazu schwanken. Wenn ihr euch für ein Berechnungstool entschieden habt, schaut entweder, welcher Ansatz dort verfolgt wird oder passt aufgrund eures eigenen Wissens an. Ich habe mit K/Na 2:1 gearbeitet, aber ich spreche das nicht als Empfehlung aus, weil ich die Entscheidung aufgrund verschiedener Faktoren getroffen habe. Eine sehr ähnliche Empfehlung liegt bei 2,1:1 und darauf wird sehr akribisch geachtet und unterliegt jahrelanger Erfahrung.

 

Eisen (Fe)

Je nachdem, wie natürlich ihr supplementieren wollt, könnt ihr Blut verwenden, Blutpulver, reines Hämoglobin oder auch Tabletten.
Blut gibt es – zumindest in Deutschland – von verschiedenen Tierarten gefroren zu kaufen, abgefüllt in Flaschen oder auch z. B. in Form von Talern, die sich teilen lassen. Wichtig ist, Blut ist sehr anfällig, hinsichtlich verderben. Es sollte also so wenig wie möglich ungekühlt sein. Dennoch ist es möglich, auch Blut in größeren Flaschen anzutauen, die benötigte Menge zu entnehmen und den Rest sofort wieder einzufrieren. Ich habe das gemacht und so eine Flasche war bei mir bis zu drei Mal im Einsatz. Getaut habe ich im Kühlschrank, die Flasche bestand aus weichem Kunststoff, sodass ich den noch gefrorenen Kern festhalten und das getaute Blut ausgießen konnte. Durch die Kälte war auch die Geruchsbelästigung, vor der manche zurückschrecken, nicht wirklich wahrnehmbar. Und der Anblick hat mich immer an Kirschsaft erinnert.
Blutpulver ist im Grunde getrocknetes Blut. Auch hier kommen weitere kleine Mengen anderer Nährstoffe mit ins Futter. Am gängigsten ist welches vom Rind, es gibt aber auch Blutpulver von anderen Tierarten.
Hämoglobinpulver gibt es vom Schwein (was hinsichtlich Aujeszkivirus ungefährlich ist, aber auf das Thema gehe ich später ohnehin noch ein) und wird unter dem Namen Fortain angeboten.
Solltet ihr auf Tabletten zurückgreifen, ist es wichtig, dass sie kein Vitamin C enthalten.

 

Jod

Mittels Seealgenmehl wird Jod supplementiert.
Achtet beim Kauf bitte immer auf die exakte Deklaration des Jodgehaltes beim Seealgenmehl.
Kann dies nicht verwendet werden, besteht die Möglichkeit, Jod auch mit Tabletten zu supplementieren.

 

Ballaststoffe

Diese dienen nicht der eigentlichen Ernährung, was bedeutet, dass Katzen daraus keine Nährstoffe ziehen. Deswegen dürfen diese auch pflanzlichen Ursprungs sein. Die übliche Empfehlung liegt bei 5 % Ballaststoffen. Bei Bedarf kann aber auch mehr verwendet werden. Ebensogut ist es möglich, ohne Ballaststoffe zu barfen (das habe ich überwiegend getan). Da Ballaststoffe dazu da sind, das Futter gut durch den Verdauungstrakt zu geleiten, kann die Menge oder überhaupt die Verwendung individuell sein (bei Shiyuu habe ich keinen Unterschied mit oder ohne Ballaststoffe festgestellt, Möhren, die häufig in geraspelter Form beim Einstieg ins Barfen verwendet werden, mochte sie nicht und hat sie aussortiert, Möhrenbrei fand sie völlig schrecklich, akzeptabel fand sie nur Kokosflocken und die habe ich mit der Zeit von mir aus gemieden).
Bei trockenen Ballaststoffen wie beispielsweise Flohsamenschalen zählt die Menge in gequollenem Zustand, nicht die trockenen Schalen.

 
Verwendung finden kann teils rohes, teils gekochtes Gemüse. Gängig sind wie gesagt Möhren (roh oder gekocht, mit letzterem aber vorsichtig sein, das kann ebenfalls eine stopfende Wirkung haben), rohe Gurke, gekochte Pastinaken, gekochter Kürbis und einiges mehr. Kartoffeln sollten nicht verwendet werden, weil sie das nur in gekochtem Zustand dürfen, niemals roh und in gekochter Form können die Kohlenhydrate genutzt werden und Kohlenhydrate haben im Katzenfutter nichts zu suchen. Tomaten sind auch möglich, wichtig ist, darauf zu achten, dass das Grüne gut entfernt ist. Bei passierten Tomaten ist es wichtig, auf weitere Zutaten (Salz usw.) zu achten und mitzuberechnen, während Ballaststoffe ansonsten nicht mitberechnet werden müssen.
Obst sollte eher nicht verwendet werden, auch wenn es einige Sorten gibt, die für Katzen nicht gefährlich sind. Obst enthält Fruchtzucker und Zucker zählt zu den Dingen, die Katzen einfach nicht bekommen sollten.
Flohsamenschalen dürfen nur gequollen verwendet werden, weil sonst die Gefahr von Verstopfung droht. Sesam ist ebenfalls möglich.

 
Da ich beim Beispiel über Shiyuu die Kokosraspeln erwähnt habe und dazu im Internet verschiedene Ansichten kursieren, gehe ich darauf ein.
Es ist nicht grundsätzlich schädlich, sie zu verwenden, aber ich habe sie für mich vom Futterplan verbannt.
Kokosraspeln können einen höheren Anteil Selen haben. Selen wird nicht gesondert supplementiert, sondern nur aus dem, was über das Fleisch und die Supplementierung ins Futter kommt. Nun können Selengehalte im Fleisch und einigen der Supplemente sehr schwanken. Sie gelangen über das Futter, dass die verfütterten Tiere bekommen haben, in diese Tiere, die dann Futterbestandteile der Katzen werden. War beispielsweise der Boden, auf dem die Rinder grasen durften, sehr selenhaltig, ist im Rind (und auch deren Innereien wie Leber) selenhaltiger als bei Tieren, wo der Selengehalt im Boden geringer war. Da das absolut nicht einschätzbar ist, wollte ich nicht noch zusätzlich Selen durch Kokosraspeln zusetzen.
Das war also eher eine Vorsichtsmaßnahme meinerseits als dass pauschal von der Verwendung abzuraten ist.

 

Weitere Nährstoffe

Es gibt noch eine Liste weiterer Nährstoffe, ein Teil davon ist auch in Berechnungstools teils mit angegeben, aber diese werden üblicherweise nicht gesondert supplementiert, sondern gelangen ähnlich wie Kupfer durch die restlichen Supplemente mit ins Fleisch.
Andere Nährstoffe können wir gar nicht beeinflussen, das sind beispielsweise Aminosäuren wie Arginin oder Methionin, die über das Fleisch ins Futter kommen.

 
Für den Erwerb von Supplementen gibt es in Deutschland einen sehr guten Onlineshop. Lilly’s Bar bietet ein umfangreiches Sortiment an Supplementen, die sehr gut deklariert sind, damit sie sich in eine Datenbank zur Berechnung einpflegen lassen. Ebenfalls gibt es dort Zubehör wie Feinwaagen, Dosierlöffel (die ich einfach nur fürs Entnehmen verwendet habe) usw.

 

Berechnung und Zubereitung

Generell ist es gut, sich mit der Berechnung vertraut zu machen. Im Grunde braucht es dafür nur ein paar mathematische Grundkenntnisse. Wenn im Fleisch schon X mg von Nährstoff A enthalten sind und Z mg erreicht werden sollen, fehlt die Differenz zwischen Z und X.
Was das Ganze verkompliziert, ist die Komplexität. Denn nicht nur das Fleisch bringt Nährstoff A mit sich, sondern die Supplemente, die Nährstoff B, D und G liefern auch noch (das ist nur ein Beispiel, die Buchstaben stehen nicht für bestimmte Wörter). Und wenn dann Nährstoff E zusätzlich berechnet werden soll, beeinflusst dessen Supplement auch Nährstoff D usw.
Die grundlegende Berechnung mal an ein paar einzelnen Beispielen nachzuvollziehen, finde ich durchaus wichtig. Aber komplette Rezepte nach diesem Prinzip auf dem Papier zu berechnen, ist Strafarbeit. Und auch überhaupt nicht nötig.
Dafür gibt es Tools. Das sind für gewöhnlich komplexe Excel-Dateien, in denen mehrere Tabellen miteinander verknüpft sind, viele Formeln im Hintergrund arbeiten und die Berechnung all dieser gegenseitigen Beeinflussung übernehmen. Dennoch sind diese Tools nur Rechenhilfen, sie ersetzen keinerlei Wissen. Und sie müssen mit weiteren Informationen befüllt werden.

 
In der Regel liegt eine Datenbank zugrunde. Diese enthält gängige Fleischsorten sowie Supplemente und für gewöhnlich sind diese Einträge durchaus umfangreich (ich habe um den vergangenen Jahreswechsel herum ein solches Tool, das zu dem Zeitpunkt über zehn Jahre alt war, von grundauf mit ein paar weiteren Leuten generalüberholt, nicht die Programmierungen, dafür hatten wir einen Menschen mit Fachkenntnis an Board, aber eben alles Weitere, wie auch das Anlegen einer komplett neuen Datenbank).
Das ist die Grundlage, die Katzenhalter*innen mit dem Erwerb eines solchen Tools bekommen. Dennoch bedeutet das nicht, dass die vor ihnen liegenden Supplemente, immer diesen Werten entsprechen. Dafür gibt es einfach zu viele Firmen, die Supplemente anbieten. Und ebenfalls Supplemente, die in ihren Nährstoffgehalten schwanken. Deswegen ist es unabdingbar, die Einträge in der Datenbank, die verwendet werden sollen, mit den Nährwerten abzugleichen, die auf den Etiketten stehen.
Das bezieht sich vorrangig auf die Supplemente, beim Fleisch eigentlich nur auf Fettgehalt und Energie (ganz wichtig, verändert sich der Fettgehalt, verändert sich auch die Energie und in diesen Tools arbeitet die Formel bei der Berechnung mit dem Energiewert, diesen deswegen immer mit anpassen).
Ein sehr auffälliges Beispiel ist Seealgenmehl, das zur Supplementierung von Jod verwendet wird. Zum einen ist es wichtig, nur welches zu kaufen, das eine exakte Deklaration hat. Kein „enthält von X bis Y mg/kg“, sondern „enthält X mg/kg“. Nur damit kann ein solches Tool arbeiten. Zum anderen schwanken die Jodgehalte je nach Seealgenmehlcharge teils sehr stark. Mein erstes hat 490 mg (Jod)/kg (Seealgenmehl) enthalten. Das nächste lag bei 760 mg/kg. Nun ist gerade Jod bei Katzen einer der Nährwerte, die nicht stark abweichen sollten. Unter- wie auch Überversorgung können sehr schnell zu Erkrankungen führen. Meist ist das eine Schilddrüsenüberfunktion. Davon abgesehen, dass das eventuell lebenslange medikamentöse Behandlung und regelmäßige Besuche in der tierärztlichen Praxis bedeuten kann, ist die Schilddrüse eng mit dem Herzen und den Nieren verknüpft. Bei Erkrankung eines der Organe sollten immer auch die anderen beiden im Auge behalten werden, weil sie als Sekundärerkrankungen auch anfällig sein können (Shiyuu hatte beispielsweise eine Herzerkrankungen (HCM) und infolgedessen später auch eine Nierenerkrankung (CNI) entwickelt). Je früher entdeckt, desto früher behandelt. Aber idealerweise sind solche Erkrankungen eben nicht auf falsche Ernährung zurückzuführen.

 
Insgesamt möchte ich darauf nicht zu tief eingehen. Grundsätzlich wird halt berechnet, wie ich eben schon mal kurz erwähnt hatte. Aber da das eben mittels Tools erfolgt und diese immer ein bisschen unterschiedlich sind, ist da nicht so viel allgemein zu erklären.
Sie basieren alle darauf, dass sie ein paar Angaben brauchen, welche, das schwankt aber je nach Tool. Anschließend müssen Fleischsorten ausgewählt und die verwendeten Mengen eingetragen werden (bitte behaltet im Kopf, dass die Angaben dafür eigentlich immer in Gramm erfolgen, bei 2 kg Fleisch muss dann auch 2000 eingetragen werden). Die Angabe des Katzengewichts erfolgt dagegen üblicherweise in kg. Also immer gut auf die vorgegebenen Angaben im Tool achten, sonst kommen da teils sehr komische Ergebnisse bei raus.

 
Anschließend müsst ihr durch die Supplemente schauen. Die sind oft in Kategorien nach Nährstoffen zusammengefasst (z. B. Vitamin A und dort finden sich verschiedene Lebern oder Lebermehle zur Auswahl, danach Vitamin D und mehrere Fische etc.).
Wichtig hierfür ist im Vorfeld das Anpassen der Datenbank. Diese ist im Dokument meist passwortgeschützt, der Schutz kann aber aufgehoben werden. Dafür findet sich eigentlich auch immer eine Anleitung im Dokument, lest sie euch gut durch, damit ihr sehen können, worauf ihr explizit beim jeweiligen Tool achten müsst.
Ihr wählt also in jeder Kategorie euer gewünschtes Supplement aus (diese lassen sich auch kombinieren, wenn ihr z. B. nur noch einen Rest Gänseleber habt, der nicht mehr reicht, um den Vitamin-A-Bedarf zu decken, und ihr zusätzlich Putenleber da habt, könnt ihr diese ergänzend auswählen. Ihr gebt erst die noch verfügbare Menge an Gänseleber ein und was zur Deckung dann noch fehlt, wird euch bei der Putenleber an Menge angezeigt.

 
Wenn ihr für alle nötigen Supplemente eine Auswahl getroffen und die Mengen eingetragen habt, müsst ihr noch ein paar Mal gegenkontrollieren, weil sich durch die gegenseitige Beeinflussung die Zahlen verändern können. Das ist anfangs immer ein bisschen nervig, weil jedes Mal, wenn das Ende erreicht ist und nach oben gescrollt wird, tanzt da wieder eine Zahl aus der Reihe. Im Laufe der Zeit spielt sich dabei aber eine Routine ein. Ihr wisst, was sich wie beeinflusst, was ihr vielleicht zuerst eintragt, damit die Auswirkung auf etwas anderes schon einbezogen wird usw.

 
Wichtig ist hier Genauigkeit.
Diese Tools rechnen mit drei Nachkommastellen, das heißt bis auf 10 mg genau. Für das Abwiegen braucht ihr ohnehin eine Feinwaage, wobei Modelle mit zwei Nachkommastellen dafür ausreichen (bitte immer ein passendes Justiergewicht mitbestellen). All diese Futterbestandteile, die aufgrund ihres natürlichen Ursprungs nie exakt wie andere sind, bringen genügend Abweichungen mit sich, ebenso winzige Reste, die sich nicht aus der Schüssel auskratzen lassen usw. Diese Abweichungen von der Berechnung treten im Zubereitungsprozess immer auf und deswegen sollte zumindest die Berechnung selbst sehr genau sein.

 
Die Zubereitung ist meiner Erfahrung nach sehr individuell.
Fleisch lässt sich im Supermarkt/Discounter, aber auch in Barfshops kaufen, was da bevorzugt wird, hängt von den eigenen Lagerungsmöglichkeiten und weiteren Umständen ab. Ist nur wenig Lagerung möglich, sind große Bestellungen online im Barfshop nicht gut möglich, weil es fast immer Mindestmengen gibt, damit die Ware beim Transport tiefgekühlt bleibt.
Je nach Konsistenz des Fleischs muss also nur aufgetaut oder auch noch zerkleinert werden. Stückig zu füttern, ist generell immer positiv, aber teils nicht möglich, sei es, weil die Katzen es nicht mögen oder gesundheitliche Gründe dafür verantwortlich sind.
Fleisch kann man gewolft kaufen, da sind die Konsistenzen auch sehr schwankend und je nach Shop sind die Beschreibungen sehr zutreffend oder eher nicht. Da ich nie bestellt habe, weil mir die Lagerungskapazität gefehlt hat, habe ich damit aber keine Erfahrung. Aber in Foren und auf FB finden sich definitiv Erfahrungswerte. Tauscht euch mit anderen aus, um festzustellen, wo sich der Einkauf für euch lohnt.

 
Manche Barfende pürieren die Supplemente (inklusive Leber und Fisch), andere vermengen nur so, ich habe gehäckselt (das Gerät ist zumindest geschlossen und spritzt nicht, ich habe über einige Unfälle mit Pürierstäben gelesen, die bei mir für massiven psychischen Stress gesorgt hätten). Manche geben Blut und Wasser gleich dazu, andere erst später. Und was wie zerkleinert und vermischt wird, hängt ja ohnehin davon ab, was überhaupt verwendet wird. Blut habe ich immer erst ganz zum Schluss hinzugefügt, damit es so wenig wie möglich der Zimmertemperatur ausgesetzt ist.
Ebenso machen manche pro Mischung eine eigene Suppi-Soße (das ist der gängige Begriff für die Supplementenmischung, die zum Fleisch kommt), andere – inklusive mir – eine für alle Mischungen.

 
Welche Untensilien verwendet werden, ist auch individuell. Was ich für wichtig halte, sind Handschuhe (nicht nur für den eigenen Schutz, sondern weil wir trotz Händewaschens oft sehr viele Keime an unseren Händen tragen, die wir damit ins Futter bringen). Welche Schüsseln sich für euch eignen, das müsst ihr probieren.
Ich habe überwiegend per Hand gearbeitet. Umrühren mit einem Löffel lag mir nicht, ich habe das mit der (behandschuhten) Hand vermengt, auch wenn Wasser und Blut hinzukamen, was bei mir erst zum Ende war. Durch die Bewegung brauchte ich immer recht große Schüsseln, damit nicht ständig am Rand etwas rausfällt.
Was ich ebenfalls sehr praktisch finde, ist ein Teigschaber, um so viel Suppi-Soßen-Reste aus der Schüssel zu holen wie möglich.

 
Ansonsten lasst die Finger von Glasbrettern, damit eure Messer nicht sofort stumpf sind. Arbeitet mit scharfen Messern, schärft nach. Nutzt vorzugsweise Holzbretter, diese sind am hygienischsten.
Ob ihr dieselben Utensilien wie für euer Essen nutzt, ist eure Entscheidung. Das ist grundsätzlich okay, wenn ihr euch aber wohler fühlt, fürs Barfen eigenes Besteck, Schüsseln etc. zu nutzen, ist das ebenso völlig okay.

 
Einen Fleischwolf braucht es für gewöhnlich nicht. Ich hatte einen, aber nicht gleich und ich habe den auch erst gekauft, als feinschneiden nur noch Strafarbeit war.

 
Für den Anfang empfehlen sich überwiegend sortenreine Rezepte, denn wenn eine Mischung nicht schmeckt, eine andere aber schon, dann ist da oft die Tierart des Fleischs verantwortlich. Ist alles gleich vermischt, lässt sich das oft nicht sicher differenzieren.

 
Manche Katzen mögen kein frisch gemischtes Futter, sondern wollen ihr Fleisch erst ein paar Tage in der „Marinade“ liegen haben, was bedeutet, friert das Futter ein paar Tage durch.

 
Denn die wenigsten mischen für jede Mahlzeit neu. Das ist in der Handhabung sehr unpraktisch. Üblicherweise wird für einen bestimmten Zeitraum gemischt, das Futter in (Halb-)Tages-Portionen (oder was sich sonst für euch anbietet) eingefroren (Plastikdosen, Glasbehälter, Gefrierbeutel) und dann aufgetaut, um verfüttert zu werden.
Dadurch wird dann auch die Fütterung einfacher, wenn ihr mal verreisen wollt oder müsst und eure Katzen betreut werden. Oft lese ich, dass die Person sich mit Barf auch nicht auskennt. Muss sie doch auch nicht. Das einzige, was es von Dosenfutter unterscheidet, ist die Umlagerung vom Tiefkühler in den Kühlschrank zum Auftauen, je nach Gefäßgröße mit mehr oder weniger zeitlichem Abstand zum Verfüttern. Wie groß dieser ist, ist aber eine reine Routinefrage. Ist das Futter aufgetaut, heißt es auch nur noch Dose/Glas/Gefrierbeutel auf, in den Napf, eventuell im Wasserbad anwärmen und danach zum Futterplatz damit.
Dasselbe gilt auch für den Aspekt der Fütterung wegen eines Klinikaufenthalts. Manche Besitzer*innen wollen sich deswegen nämlich die Option offen halten, ihre Katzen auch regelmäßig mit Nassfutter zu füttern, damit diese weiterhin daran gewöhnt sind. Das könnt ihr machen. Ich will nur sagen, dass es eigentlich nicht nötig ist. Shiyuu hat jahrelang ausschließlich Barf gefressen, hätte meine Klinik abgelehnt, dass ich ihnen Barf für Shiyuu gebe, hätte ich sie gefragt, ob sie daran interessiert sind, dass meine Katze frisst, was sich immerhin auch auf den Heilungsprozess auswirkt. Kühlschränke sind in solchen Einrichtungen gängig und wenn eine Katze kein Fertigfutter fressen wird, dann ist es nötig, dass eben auch Barf angenommen wird.

 
Ob Dosenfutter funktioniert, bleibt nämlich oft Entscheidung der Katzen.
Shiyuu hat mir immer mehr Dosenfutter verweigert, weswegen ich ganz ursprünglich zum Barfen gekommen bin. Wenn sie mal Dose fressen musste, hat sie immer weit weniger gefuttert als vom Barf, weil sie Dose einfach nicht mochte. Es hätte sie also auch nicht interessiert, wenn ich Dose bei ihr als vertrautes Futter hätte behalten wollen.

 
Dasselbe gilt für den Gedanken, den gar nicht so wenige haben, erstmal mit Teilbarf einzusteigen. Bei manchen Katzen funktioniert das. Manche wollen sogar immer mal Barf, mal Dose, entweder regelmäßig abgewechselt oder phasenweise.
Aber es gibt eben Katzen, die Dose fressen, sobald sie aber Barf probieren, sind sie so begeistert, dass sie Dose komplett ablehnen. Weswegen ich es immer wichtig finde, darauf vorbereitet zu sein. Wenn das dann nicht eintritt, ist das ja nicht schlimm. Aber lieber so als mal ein bisschen probieren zu wollen und dann muss schnell und ständig nachgelegt werden, weil anderes Futter nicht mehr funktioniert. Das gilt für Lagerungskapazitäten, für Zutaten und auch für die Zeit, die die Zubereitung in Anspruch nimmt.

 

Blutuntersuchung

Dieses Thema kommt immer mal wieder als Frage auf.
Nein, regelmäßige Kontrollen, um zu überprüfen, dass keine Fehlversorgung entsteht, sind nicht nötig.
Das liegt daran, dass ihr Veränderungen vorher sehen werdet. Wenn ihr etwas bemerkt, das euch komisch vorkommt, ja, dann lasst das untersuchen, das sollte ja aber ohnehin immer gemacht werden.
Der Körper funktioniert im Grunde so, dass er die Speicher, also die angelegten Reserven, erst abbaut, um die Blutwerte stabil zu halten. Das bedeutet, dass sich im Blut erst Auffälligkeiten zeigen, wenn der Schaden bereits angerichtet ist. Und das sieht man dann schon vorher, beispielsweise über stumpfes Fell.

 
Was gibt es ansonsten noch zu sagen.

 

Angst davor, etwas falsch zu machen

Ich weiß, dass gerade diese Angst viele Katzenhalter*innen vom Barfen abschreckt.
Das ist wirklich nicht nötig.
Ich habe mit Naturwissenschaften absolut nichts am Hut. Ich kann Mathe ziemlich gut, was bedeutet, ich beherrsche den Dreisatz, ich bin recht gut im Kopfrechnen und kann regulär gut mit Zahlen. Alles was in Richtung geometrische Mathematik, aber auch so anderen Dingen wie Wahrscheinlichkeitsrechnung geht, da bin ich komplett raus. Alles andere – Physik, Chemie und Bio -, da geht bei mir gar nichts.
Und trotzdem habe ich gelernt, wie barfen funktioniert. Ich fand es nicht schwer. Obwohl ich eben nicht auf Basis von Biochemie oder Medizin oder was auch immer mithalten kann. Es ist nicht nötig, sich dort auszukennen. Es schadet sicher nicht, wenn man entsprechendes Wissen mitbringt, aber es ist absolut nicht nötig.

 
Für alles Weitere gibt es verschiedene Wege. Was davon im Einzelnen passt, müsst ihr individuell für euch testen.
Ich lese oft den Tipp, sich wichtige Informationen aufzuschreiben. Das ist etwas, das ich nie gemacht habe, weil ich es nicht brauchte. Aber es gibt Menschen, die lernen auf diese Weise besser und dann ist es auch genau der richtige Weg für sie.

 
Was sich nicht vermeiden lässt, ist viel zu lesen. Und das Gelesene halt so zu verarbeiten, wie es im Einzelfall nötig ist, um das Wissen daraus auch im Kopf zu speichern.
Ich habe in Gruppen auf FB angefangen, die vorrangig auf Prey-Barf fokussiert gewesen sind. Zusätzlich war ich dann erst in einem, später in zwei Barf-Foren. Und ich habe alles gelesen. Jeden Thread, der seit meinem letzten Besuch einen oder mehrere neue Beiträge hatte. Jeden Link innerhalb der jeweiligen Plattform oder auch darüber hinaus.
Das ist der eigentliche große Aufwand, finde ich. Die Zeit, die es braucht.
Was aber der Vorteil dabei war, ich habe Stück für Stück bestimmte Aussagen immer wieder gesehen. Und diese haben sich durch die konstante Wiederholung gefestigt. Andere waren unterschiedlich. Anfangs habe ich auch das erstmal nur zur Kenntnis genommen. Manchmal hat so eine Frage einen Widerspruch von zwei verschiedenen Quellen zum Thema gehabt, manchmal kam sie in den Antworten darauf zur Sprache. Worüber ich weiteres Wissen erlangt habe. Und je mehr Zeit vergangen ist, desto sicherer wusste ich Antworten auf manche Fragen und fing zögerlich an, diese auch zu schreiben. Manchmal waren sie falsch oder nur zum Teil richtig, dann habe ich mich korrigieren lassen und auch daraus gelernt.
Im Endeffekt war ich in einem großen Forum jahrelang Mod und eine der Personen, die Neuzugängen unter die Arme gegriffen haben. Ich habe also das gemacht, was ich anfangs in Anspruch genommen habe (weniger direkt, weil ich nur mitgelesen habe, trotzdem waren es die Aussagen der erfahrenen Leute, die mir ja trotzdem zugute gekommen sind). Auf diesem Weg habe ich so viel Wissen angehäuft, dass ich es mittlerweile quasi im Schlaf von mir geben kann.
Mit diesen Aussagen will ich mich nicht beweihräuchern, sondern ich möchte allen, die Angst haben, diese Angst nehmen. Ihr müsst keinerlei Grundkenntnisse mitbringen und könnt trotzdem lernen, wie ihr Futter berechnen und umsetzen könnt, das gesund für eure Katzen ist. Ihr braucht dafür keinerlei naturwissenschaftliche Vorbildung, außer ein bisschen auf Zahlen zu schauen und selbst das ist nur eingeschränkt nötig, denn es gibt eine Menge Leute, die mit Mathe nichts am Hut haben und trotzdem mit Barf zurechtkommen. Ihr solltet nur Geduld mitbringen und euch in Ruhe damit auseinandersetzen.

 

20-%-Regel

Dahinter verbirgt sich eine Empfehlung, die ewig alt und absolut nicht korrekt ist. Damit sollte gesagt werden, dass 20 % des Futters reines Fleisch sein können, die fehlenden Supplemente würden durch das Fertigfutter ausgeglichen. Dazu habe ich schon im vorigen Beitrag gesagt, dass solch ein Ausgleich nicht möglich ist und deswegen ist diese Regel einfach nur falsch. Macht das bitte nicht.
Alles was über gelegentliche Leckerliemengen hinausgeht (also auch nicht ständig), muss zwingend supplementiert werden.

 

Aujeszky

Dass von der Verfütterung von rohem Schweinefleisch abgeraten wird, hält sich auch sehr hartnäckig. Wobei ich damit nicht sagen will, dass die Aussage völlig falsch ist. Es fehlt nur viel Differenzierung.

 
Einerseits hat sich daraus sogar die Aussage ergeben, dass gar kein Schwein verwendet werden darf und das stimmt definitiv nicht. Wenn, dann geht es um rohes Schwein.

 
Was tatsächlich niemals roh verfüttert werden darf, ist Wildschwein!

 
Bei Hausschweinen sieht das etwas anders aus und bleibt dadurch eine individuelle Entscheidung.

 
Der Hausschweinbestand ist seit um die 15 Jahre frei von Aujeszky. Da hilft zum Widerlegen auch nicht die Aussage, dass Kontrollen ja eher lax durchgeführt werden. Das mag für vieles zutreffen, aber wenn es um Aujeszky geht, sind Bauern sehr sorgfältig, sich dieses Virus nicht in ihre Ställe zu holen. Passiert das, verlieren sie ihren gesamten Schweinebestand. Das ist existentiell für die Bauern eine Katastrophe.
Hinzu kommt, dass Ferkel bei Aujeszky meist gar nicht erst überleben. Wenn doch, werden sie nicht so groß und verbrauchen gleichzeitig mehr Futter als Schweine, die nicht befallen sind. Auch hier geht es an die Existenz der Bauern.

 
Allerdings kann nur bei Schweinen, die nur drinnen gehalten werden, sichergestellt werden, dass sie sich nicht infizieren können. Also Schweine aus der Masttierhaltung.
Bei Freilandhaltung ist das leider nie ganz sicher, denn selbst wenn die Gehege gesichert sind und Wildschweine sie nicht betreten haben, können kleinere Tiere wie Mäuse Wildschweinkot hineinzubringen. Mir ist kein Fall bekannt, aber es ist nicht auszuschließen.

 
Ich habe Schwein verfüttert, aber für mich war dabei immer klar, dass dafür nur Mastfleisch infrage kommt, um kein Risiko mit dieser Krankheit einzugehen.
Warum ich Schwein verfüttert habe? Einerseits hat das eine ziemlich gute Zusammensetzung für Katzen. Zum anderen war Shiyuu wählerisch und Schwein hat sie lange Zeit sehr sehr gern gefressen und ich war froh, damit wenigstens eine weitere Tierart im Angebot zu haben.

 

Ernährungsberatung

Diejenigen, die nicht mit der Thematik Barf vertraut sind, denken teilweise darüber nach, eine Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen, um sich Rezepte erstellen zu lassen.
Meine Meinung dazu ist: lasst es.
Es gibt viele, die für Katzen nichts taugen. Und ab und zu gibt es wirklich mal welche, die ihren Job gut machen.
Leider ist die Ausbildung nicht einheitlich genormt und endet mit einer entsprechenden Prüfung wie beispielsweise Berufsausbildungen. Das bedeutet, es ist für Laien nicht nachvollziehbar, ob die Person, deren Leistung sie in Anspruch nehmen wollen, wirklich gut darin ist und sich mit dem Thema auskennt oder nicht. Und wenn sie genügend Wissen haben, das zu erkennen, dann brauchen sie die Hilfe nicht mehr.

 
Hiermit beende ich diesen Beitrag, denn er ist bereits sehr lang (und kommt mir trotzdem unvollständig vor, aber wie ich zu Beginn erwähnt habe, kann ich auch gar nicht auf alles eingehen).
Ich hoffe, er hilft euch, einen Einstieg ins Thema zu finden und nicht daran zu zweifeln, ob ihr Barfen überhaupt erlernen könnt. Ich bin zuversichtlich, dass ihr das schafft.
Bei Fragen könnt ihr euch gern an mich wenden.

 
Bis denne ☆

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