Katzenernährung: Gegenüberstellung Suppi-Barf & Frankenprey (Plus)

Titelbild des Beitrages, enthält nur Text.
Titel: Katzenernährung
Gegenüberstellung Suppi-Barf & Frankenprey (Plus)

 
Mittlerweile wird dies der fünfte Beitrag zum Thema Katzenernährung und auch heute geht es ums Barfen.
Während ich euch die letzten beiden Male mit Suppi-Barf und FP(+) zwei verschiedene und teils gegensätzliche Arten vorgestellt habe, möchte ich sie heute gegenüberstellen.

 

Gemeinsamkeiten

Beide Arten zu Barfen haben gemeinsam, dass gesundes und ausgewogenes Futter für Katzen erstellt werden soll, dass der natürlichen Ernährung nahe kommt. Wichtig ist hierbei vor allem, dass bis auf die fettlöslichen Vitamine (A, D und E) alle Nährstoffe immer ausgeglichen im Futter vorhanden sind, weil das eine ernährungsspezifische Besonderheit bei der Katze ist. Anders als beim Hundebarf funktioniert es nicht, an einem Tag Knochen zu füttern und den Rest der Woche darauf zu verzichten. Oder einen Innereien-Tag einzulegen (wobei dieser für Leber machbar ist, weil sie eben Vitamin A liefert, doch für die anderen Innereien gilt das nicht). Beutetiere von Katzen sind klein und sie fressen sie komplett, beim Hund ist das anders und darauf basiert diese Besonderheit bei Katzen auch.

 

Unterschiede

Der Hauptunterschied liegt in der Herangehensweise. Beim Frankenprey (Plus) wird ein Beutetier prozentual nachgebaut, beim Suppi-Barf werden die benötigten Futterbestandteile anhand von zugrundegelegten Bedarfswerten berechnet. Das bedeutet, dass beim FP(+) die Mengen an Fleisch, Knochen und Innereien wie Leber und Niere immer im selben Verhältnis zueinander enthalten sind, während beispielsweise der Anteil an Leber beim Suppi-Barf stark schwanken kann, abhängig vom zugrunde gelegten Bedarfswert und der Art der Leber und deren Vitamin-A-Gehalt. Daraus resultiert, dass Abwechslung beim FP(+) viel wichtiger ist als beim Suppi-Barf, um eine Über- oder Unterversorgung mit Nährstoffen zu vermeiden.

 
Im Suppi-Barf wird überwiegend darauf geachtet, für jeden Nährstoff mit einzelnen Supplementen zu arbeiten, wobei dennoch durch enthaltene Minimengen weitere Nährstoffe eingebracht werden können (z. B. Eierschale liefert in erster Linie Calcium, bringt aber in sehr kleinen Mengen auch Phosphat, Magnesium, Natrium, Kalium, Eisen, Kupfer und Zink mit). Dagegen ist es beim Prey-Barf völlig üblich, dass ein Supplement mehrere Nährstoffe in unterschiedlich großen Mengen liefert, die sich insgesamt aufsummieren (z. B. liefert nicht nur Niere Vitamin B, sondern auch Leber und so ziemlich jeder andere natürliche Bestandteil im Prey-Barf, dasselbe gilt für alle weiteren Nährstoffe, so wie beispielsweise Natrium nicht nur durch Blut gedeckt wird, sondern eben über Leber, Niere, weitere Innereien und die Knochen ins Futter kommt).

 
Dafür bedeutet es eben auch, beim Prey-Barf selbst den Stift in die Hand zu nehmen und nachzurechnen, zum einen für den Überblick bei manchen Nährstoffen, zum anderen, um überhaupt zu berechnen, wie viel Fleisch, Knochen, Innereien und dann gegebenenfalls weitere Supplemente für eine Futtermischung benötigt werden.
Das Suppi-Barf ist dahingehend einfacher, gerade wenn Mathe nicht sonderlich beliebt ist. Selbst rechnen ist meist gar nicht nötig, weil das Berechnungstool mit den entsprechenden Informationen gefüttert wird und die Rechenarbeit übernimmt.

 

Supplementierung

Wie bereits im vorigen Beitrag aufgeführt, sind alle Bestandteile im Futter, die aus Fleisch vollwertige Nahrung machen, Supplemente. Das gilt unabhängig von der Art der Rohfütterung. Dementsprechend liste ich im Folgenden auf, welche Supplemente für welche der Arten verwendet werden.

 

Nährstoff Suppi-Barf Frankenprey Frankenprey Plus
Vitamin A
  • Leber
  • Leberpulver
  • Retinol (aus der Apotheke, eher ungewöhnlich)
  • Leber
  • Leber
Vitamin B
  • Bierhefe
  • Vitamin-B-Komplex
  • Niere
  • Niere
  • Bierhefe
Vitamin D
  • Lachs (Salmo Salar)
  • Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss)
  • Vitamin-D-Kapseln/ ‑Tabletten/‑Perlen
  • keine gesonderte Supplemen-
    tierung
  • Lachs (Salmo salar)
  • Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss)
Vitamin E
  • Tropfen von allcura
  • Vitamin-E-Pulver
  • Vitamin-E-Kapseln
  • keine gesonderte Supplemen-
    tierung
  • Tropfen von allcura (eventuell)
Natrium
  • Meersalz
  • Tafelsalz
  • Blut (deckt nur einen Teil des Na-Bedarfs)
  • keine gesonderte Supplemen-
    tierung
  • Blut
Calcium
  • Eierschale
  • Calciumcarbonat
  • Calciumcitrat
  • Knochen
  • Knochen
  • Eierschale (gegebenenfalls)
Phosphat
  • Knochenmehl
  • Dicalciumphosphat
  • Knochen
  • Knochen
Eisen
  • Blut
  • Blutmehl (getrocknetes Vollblut)
  • Fortain (nur Hämoglobin statt getrocknetem Vollblut)
  • Eisentabletten
  • Milz (je nach Wahl der optionalen Innerei)
  • Blut
  • Milz (je nach Wahl der optionalen Innerei)
Jod
  • Seealgenmehl
  • Jodtabletten
  • keine gesonderte Supplemen-
    tierung
  • Fisch
Taurin
  • Taurinpulver
  • keine gesonderte Supplemen-
    tierung
  • Taurinpulver

 

Vorurteile und verhärtete Fronten

Im oben erwähnten Beitrag zum Suppi-Barf (und den allgemeinen Grundlagen) habe ich Folgendes geschrieben:

Leider ist es nicht selten, dass Suppi- und Prey-Barfende zwei verhärtete Fronten bilden. Von „Nieren und andere Innereien würde ich ja nicht verfüttern, die sind zum Teil Filterorgane“ über „Prey ist viel einfacher“, durch „das ist viel zu ungenau“ bis hin zu „ich will ohne Supplemente barfen“ ist alles dabei.

Und ich hatte gesagt, dass ich darauf in diesem Beitrag eingehen werde.

 
Zur letzten Aussage, ohne Supplemente barfen zu wollen, bin ich nun bereits zweimal eingegangen, das geht einfach nicht. Selbst wenn es im Prey-Barf oft üblich ist, Supplemente nicht als solche zu bezeichnen und dann zu sagen, dass sie nicht benötigt werden, stimmt dies eben nicht. Und gerade die Tabelle zeigt auch eindeutig auf, dass Suppi-Barf sehr gut mit Supplementen natürlichen Ursprungs auskommen kann.
Selbst wenn ein Teil der Supplemente im Suppi-Barf nicht ganz so natürlich ist wie die im Prey-Barf (z. B. Knochen vs. Knochenmehl), da sie aufbereitet worden sind, liefern sie weitere Nährstoffe in Minimengen, wie das eben im Prey-Barf auch üblich ist.

 
Dass Prey-Barf nicht unbedingt einfacher ist, habe ich im letzten Beitrag zum Thema ebenfalls aufgeführt. Der Eindruck entsteht, aber das bedeutet nicht, dass dem tatsächlich so ist (ich habe genügend Suppi-Barfende erlebt, die gesagt haben, sie blicken dort überhaupt nicht durch). Ich glaube, abgesehen von dem Aspekt, sich nur auf die Formel zu verlassen und nicht darüber hinaus zu schauen, ist es vor allem individuell. So wie Menschen alle individuell sind, wird einigen von ihnen die eine Variante und anderen die andere eher liegen und damit auch leichter vorkommen.

 
Was die Ungenauigkeit betrifft, die oft beim Prey-Barf durch Suppi-Barfende bemängelt wird, solange nicht auf Krankheiten Rücksicht genommen werden muss, ist das im Grunde egal, solange wirklich auf Abwechslung und Ausgleich bei den Nährstoffen geachtet wird. Suppi-Barf ist auch nicht perfekt genau, wenn durchaus genauer als Prey-Barf. Aber auch Dosenfutter ist bei weitem nicht so genau, weil auch dort fast ausschließlich pauschal supplementiert wird (also ähnlich wie beim Prey-Barf). Selbstverständlich wird das Barfen genutzt, um noch gesünder zu ernähren, allerdings nicht ausschließlich auf perfekte Genauigkeit abzielend, sondern eben hinsichtlich Rohfütterung und Einflussnahme.
Perfekte Genauigkeit ist auf so vielen Ebenen ein Trugschluss. Sie ist einfach nicht möglich. Abgesehen von den meist im Suppi-Barf verwendeten eindeutig deklarierten Supplementen unterliegen alle weiteren Zutaten Schwankungen im Nährstoffgehalt. Natürlich kommt das Suppi-Barf perfekter Geauigkeit damit trotzdem näher, doch dabei bleiben zwei Aspekte noch immer unbeachtet: der individuelle Bedarf jedes einzelnen Tieres und die Bedarfswerte. Da alle Katzen genauso individuell sind wie das Fleisch, das fürs Barfen verwendet wird, können auch ihre Bedarfe von den gängigen Werten abweichen. Neben gesundheitlichen Ursachen (z. B. Resorptionsstörungen) können das auch einfach anderweitige Abweichungen sein (so wie auch bei Blutwerten Abweichungen von der Norm auftreten können, auch das ist etwas ganz Natürliches). Darüber hinaus gibt es eben nicht den einen Bedarfswert und die Spannen, die bisweilen extrem groß sein können (s. Vitamin A), ermöglichen auch keine perfekte Genauigkeit. Außerdem sind längst nicht alle Bedarfswerte erforscht, sondern bisweilen auch nur von anderen (Tier-)Arten auf Katzen umgerechnet.

 
Und dann ist da die Aussage mit den Innereien und dem im Zusammenhang damit meist angeführten „Argument“ der Filterorgane.
In der Regel bezieht sich das vor allem auf Niere, denn auf Leber wird ja auch im Suppi-Barf nicht verzichtet, begründet wird dabei dann immer, dass diese nicht vermeidbar ist. Nun ja … In der Natur fressen Katzen die Nieren ihrer Beutetiere auch. Und ich höre sofort die Gegenstimmen, dass diese ja teils auch aussortiert werden. Das stimmt. Das passiert, wenn gerade kein Bedarf an entsprechenden Nährstoffen besteht (Stichwort selektives Fressen, das gilt nicht nur für Fett, sondern für Nährstoffe im Allgemeinen, wenn die Möglichkeit zum Aussortieren besteht). Allerdings ist es gerade im Prey-Barf üblich, stückig zu füttern, auch hinsichtlich der Innereien. Genau das gibt den Katzen die Möglichkeit, einen Teil davon liegen zu lassen, so wie bei den Beutetieren. Im Suppi-Barf nutzen die meist für Leber die gewolfte/geschabte Konsistenz, wodurch sich die Leber sehr gleichmäßig im Futter verteilt und nicht mehr aussortiert werden kann. Es spricht also absolut nichts dagegen, Innereien zu verwenden.

 
Ich bin diesen Kleinkrieg zwischen den verschiedenen Barf-Arten absolut leid.
Es ist völlig okay, sich für eine Form zu entscheiden, allein abhängig davon, welche Optionen besser funktionieren (Details dazu habe ich in den vorigen Beiträgen erläutert). Aber diese beständigen pauschalen Argumente gegen die andere Art sind völlig überflüssig.
Davon abgesehen besteht ohnehin die Möglichkeit, auch einfach beides zu nutzen. Nicht in einem Rezept, sondern beide Arten anzuwenden und abwechselnd zu füttern. Das erhöht die Vielfalt und somit auch die Ausgewogenheit. Das gilt natürlich nur, wenn es individuell passt, ansonsten ist es ebenfalls in Ordnung, sich auf eine der beiden Arten festzulegen.

 
Ich hoffe, dass dieser Beitrag mit ein paar Vorurteilen aufräumt und aufzeigt, dass es nicht die eine richtige Art zu barfen gibt. Es ist alles okay – Suppi- wie auch Prey-Barf -, solange verantwortungsbewusst damit umgegangen wird.

 
Bis denne ☆

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